Die nachfolgenden Ausführungen sind aufgrund der aktuellen volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen und deren nicht vollständig absehbaren Auswirkungen auf die Wirtschaftsentwicklung und somit auch auf die Sparkasse Oberhessen mit hohen Prognoseunsicherheiten verbunden.

Die regionalen Rahmenbedingungen lassen grundsätzlich ein Fortbestehen der zufriedenstellenden Geschäftsentwicklung der Sparkasse Oberhessen erwarten. Diese könnten allerdings auch durch vielfältige weitere exogene Faktoren bestimmt werden. Die weltpolitische Lage und der Konjunkturverlauf beeinflussen die Zinsentwicklung und die Liquiditätsversorgung an den Geld- und Kapitalmärkten sowie das inländische Angebots- und achfrageverhalten. Insbesondere das weitere Vorgehen der Europäischen Zentralbank (EZB) in Bezug auf die durch sie gesteuerten Zinssätze und die weiteren Auswirkungen der anhaltenden Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sowie die aktuelle politische Dynamik werden die Entwicklung prägen.

Auf dieser Basis schließen wir uns den im Folgenden genannten gemeinsamen Prognosen der Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe für das Jahr 2025 an:

Die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe halten 2025 ein preisbereinigtes Wachstum des deutschen BIP in Höhe von + 0,2 % für wahrscheinlich. Insgesamt wird in der Wirtschaftsprognose von einer anhaltenden Stagnation im Laufe des Jahres ausgegangen. Zwar soll der Konsum weiterhin die Entwicklung stützen, jedoch reicht dies nicht für ein merkliches Wachstum aus. Grund hierfür ist die getrübte Stimmung für Investitionen und denAußenhandel sowie der erwartete Rückgang für Ausrüstungsinvestitionen. Die Sparquote würde in der Prognose für 2025 mit 11,1 % ein halbes Prozent unter der aktuellen Sparquote von 11,6 % liegen.

Aufgrund des weitgehend geräumten Arbeitsmarktes wird analog zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung von einer Seitwärtsbewegung der Erwerbstätigkeit ausgegangen. Daher wird auch bei der Arbeitslosenquote nur eine leichte Steigerung prognostiziert.

Der bereits 2024 zu beobachtende nachlassende Preisauftrieb dürfte 2025 zu einer weiteren Entspannung in der Preisentwicklung führen. Auch bei der Kernrate wird von einer weiter sinkenden Preissteigerung ausgegangen. Während diese Ende 2024 in Deutschland bei 3,2 % lag, wird sie für 2025 mit 2,5 % prognostiziert. 2025 wird von einem jahresdurchschnittlichen Anstieg der Verbraucherpreise von 2,3 % in Deutschland und 2,2 % im Euroraum ausgegangen. Dies läge dann nur noch leicht über der Zielgröße der EZB von mittelfristig angestrebten 2,0 %. Dennoch ist zu berücksichtigen, dass der leichte Anstieg der Inflationsraten Ende 2024 durchaus für Ernüchterung gesorgt hat.

Aufgrund dieser Inflationserwartung kam es in den vergangenen Monaten bereits zu mehreren Zinssenkungsschritten, wobei der etwas stockende Deinflationsprozess den Spielraum für weitere Leitzinssenkungen begrenzt.

Die folgenden Analysen beruhen auf den Erwartungen und Prognosen aus unserer mittelfristigen Geschäftsplanung vom November 2024, die grundsätzlich im Einklang mit den vorstehenden volkswirtschaftlichen Prognosen steht, und sind nach dem Ergebnisschema des Betriebsvergleiches beschrieben. Die tatsächlichen Entwicklungen können insbesondere durch die beschriebene hohe Planungsunsicherheit von diesen Erwartungen und Prognosen abweichen. Wie bereits dargestellt, verfügen wir über Instrumente und Prozesse, um Abweichungen von unseren Erwartungen zu erkennen, zu analysieren und gegebenenfalls steuernd zu handeln.

Im kundenbezogenen Kreditgeschäft sehen wir in unserer strategischen Ausrichtung zur Stärkung unserer Marktanteile und zur Steigerung der Erträge weiterhin ein kontinuierliches Wachstum vor. Dabei berücksichtigen wir ein angemessenes Chance-Risiko-Verhältnis sowie unsere satzungsmäßigen Auftragsziele. Gleichzeitig richten wir unseren Fokus auf die adäquate Bepreisung der geschäftstypischen Risiken und die nachhaltige Begrenzung des Bewertungsergebnisses im Kreditgeschäft. Für das Geschäftsjahr 2025 planen wir mit einem Wachstum im Kreditgeschäft, welches mit 1,8 % moderat unter dem erreichten Wachstum für 2024 liegt. Wesentliche Einflussfaktoren liegen hierbei in dem gegenüber der Niedrigzinsphase weiterhin erhöhten Zinsniveau und der weiterhin stagnierenden Nachfrage nach privaten Baufinanzierungen. Gleichzeitig erwarten wir, dass der gewerbliche Bereich das schwächelnde Baufinanzierungsgeschäft nicht mehr so stark kompensieren kann, wie es in den vergangenen Jahren der Fall war.

Im kundenbezogenen Passivgeschäft planen wir mit einem Volumenwachstum von 1,1 % leicht über dem erreichten Wachstum des Vorjahres, bedingt durch das aktuelle Zinsniveau und Zinseszinseffekte. Im Deka- und Depot B-Geschäft rechnen wir für 2025 mit einem moderaten Rückgang des Provisionsertrages gegenüber dem erreichten Vorjahreswert.

Für das Jahr 2025 sind im Eigengeschäft weiterhin moderate Ausweitungen der Fonds- und Wertpapierinvestments vorgesehen. Für Rentenpapiere ist im Wesentlichen die Reinvestition von Fälligkeiten geplant, welchefür Laufzeiten von 10 Jahren vorgesehen sind.

Die Entwicklung des Zinsüberschusses unterliegt auch 2025 weiterhin in großem Maße externen Einflussfaktoren (insbesondere der Geldpolitik der EZB). In unseren Planungen gehen wir davon aus, dass die kurzfristigen Zinsen 2025 weiter fallen werden, was zu einer Normalisierung der Zinsstrukturkurve führt.

Das derzeit weiterhin erhöhte Zinsniveau führt dazu, dass Zinsprolongationen und Neugeschäftsabschlüsse im Aktivgeschäft zu erhöhten Zinssätzen abgeschlossen werden können und sich positiv auf den Zinsertrag im Kundengeschäft auswirken. Überschüssige Liquidität kann zum aktuellen Einlagenzins bei der Deutschen Bundesbank hinterlegt werden, um Zinserträge zu erzielen. Obwohl die Zinssenkungen, die bereits stattgefunden haben, einige dieser positiven Effekte abschwächen, erwarten wir dennoch, dass sich der Zinsüberschuss in den kommenden Jahren weiterhin vorteilhaft entwickelt, jedoch in geringerem Maße als in den Vorjahren.

Vor diesem Hintergrund gehen wir in unserer Planung für 2025 davon aus, dass der Zins-überschuss sowohl absolut betrachtet als auch gemessen am prozentualen Anteil der Durchschnittsbilanzsumme (DBS) im Vergleich zum Vorjahr leicht sinken wird.

Die Entwicklung beim Provisionsüberschuss wird für 2025 leicht negativ eingeschätzt. Im Vergleich zum realisierten Ergebnis des Vorjahres erwarten wir einen moderaten Rückgang um ca. 2,6 %.

Die Verwaltungsaufwendungen werden 2025 aller Voraussicht nach deutlich höher als im Vorjahr ausfallen. Durch die Annahme von tariflichen Steigerungen, der Besetzung von zusätzlichen Stellen, hohen Investitionen insbesondere in unseren Gebäudebestand und weiterer inflationsinduzierter Aufwandssteigerungen werden sowohl der Personalaufwand als auch der Sachaufwand im Jahr 2025 deutlich höher geplant.

Unter Würdigung aller vorgenannten Faktoren erwarten wir im Geschäftsjahr 2025 eine deutliche Senkung des als ein bedeutsamster finanzieller Leistungsindikator angesehenen Betriebsergebnisses vor Bewertung. Nach unserem Planungsansatz rechnen wir mit einem Wert von ca. 54,2 Mio. EUR (0,87 % der DBS). Die Cost-Income-Ratio als ein weiterer bedeutsamster finanzieller Leistungsindikator wird danach deutlich auf 68,8 % steigen.

Für unser Bewertungsergebnis Wertpapiergeschäft 2025 planen wir im Vergleich zu 2024 deutlich niedrigere Abschreibungen. Auch die Risikovorsorge aus dem kundenbezogenen Kreditgeschäft sehen wir als eine wesentliche Einflussgröße auf unser Bewertungsergebnis 2025 an.

Der aktuell anhaltenden Wachstumsschwäche und der voraussichtlichen Entwicklung der Insolvenzen haben wir durch entsprechende Planungen für das Bewertungsergebnis Kreditgeschäft Rechnung getragen. Hier gehen wir davon aus, dass das Bewertungsergebnis Kreditgeschäft 2025 deutlich negativer als im Vorjahr ausfällt.

Allerdings kann das Bewertungsergebnis 2025 in starkem Maß auch durch weitere exogene Faktoren, wie Veränderungen an den Finanzmärkten oder zunehmende politische Unsicherheiten, negativ beeinträchtigt werden. Einen weiterhin negativen Einfluss werden mit hoher Wahrscheinlichkeit die Auswirkungen der Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sowie die politische Weltlage mit sich bringen.

Nach Einbeziehung aller Prämissen ergibt sich eine erwartete wirtschaftliche Eigenkapitalrentabilität vor Steuern für 2025 von 5,2 %. Diese Kennzahl stellt einen weiteren der bedeutsamsten finanziellen Leistungsindikatoren dar.

Sofern unsere Annahmen und Prognosen eintreten, wird 2025 der Jahresüberschuss unter Berücksichtigung der Veränderung der Vorsorgereserven nach § 340f HGB und des Fonds für allgemeines Bankrisiken nach § 340g HGB gegenüber dem Vorjahresergebnis deutlich sinken.

Aufbauend auf der Geschäftsplanung haben wir unsere jährliche Kapitalplanung für 2025 und die Folgejahre erstellt, welche ebenso die Kapitalpufferanforderungen der BaFin berücksichtigt.

Die weitere gesamtwirtschaftliche Entwicklung könnte sowohl negative Auswirkungen durch rezessive Tendenzen und die Folgen der Kriege als auch positive Impulse aufgrund des weiterhin erhöhten Zinsniveaus und dadurch erhöhter Zinserträge auf die Geschäftsentwicklung haben. Diese multiplen Effekte unterschiedlicher Szenarien erhöhen somit die Unsicherheit von Prognosen.

Mit einem weiterhin negativen Konjunkturverlauf könnte es zu einer Zunahme an Insolvenzen und infolgedessen zu Ausfällen im Kreditgeschäft kommen. Ein Aufschwung der Konjunktur könnte hingegen die wirtschaftlichen Chancen unserer Kreditnehmer und Emittenten verbessern und positive Auswirkungen auf die Bonitätsstruktur unseres Portfolios und damit auf unsere Wertberichtigungsbedarfe haben.

Ebenso besteht eine Chance in einer weiteren Steigerung der Indizes an den Kapitalmärkten, um höhere Erträge im Wertpapiergeschäft zu generieren. Andererseits führen ein sich veränderndes Kundenverhalten durch die fortschreitende Digitalisierung und der starke Wettbewerb auf dem Bankenmarkt zu Risikopotenzialen für die Ertragslage.

Risiken im Aufwand ergeben sich durch weiterhin bestehende inflationsinduzierte Kostensteigerungen und höhere Aufwendungen für steigende aufsichtsrechtliche Anforderungen. Auch die Entwicklungen des demographischen Wandels und der stärker werdende Fachkräftemangel bergen Risiken für die personellen Kapazitäten.

Insgesamt schätzen wir unsere wirtschaftliche und finanzielle Situation für das kommende Jahr als stabil ein. Die Sparkasse Oberhessen profitiert insbesondere in den Folgejahren von den aktuellen Erwartungen im Zinsniveau, sodass steigende Betriebsergebnisse zu erwarten sind. Nach unserer Kapitalplanung rechnen wir für Ende 2025 mit einer Gesamtkapitalquote, die wir als einen der bedeutsamsten Leistungsindikatoren ansehen, von mindestens 18,0 %.

Die RoE/CoE-Quote als einer der bedeutsamsten Leistungsindikatoren wird weiterhin deutlich über dem Zielwert von 1,75 geplant. Damit soll sichergestellt werden, dass das eingesetzte Kapital einen deutlichen Wertbeitrag über die Kapitalkosten hinaus leistet. Die NPL-Quote als ebenfalls ein bedeutsamster Leistungsindikator planen wir weiterhin unter 3 % zu halten, um die Qualität des Kreditportfolios zu sichern.

Die Sparkasse ist derzeit umfassend mit liquiden Mitteln ausgestattet. Alle aufsichtsrechtlichen Kennzahlen zur Liquidität, wie die LCR und die NSFR, werden eingehalten. Dies wird auch in Zukunft sichergestellt. Die LCR planen wir im grünen Bereich unseres Ampelsystems zu halten (> 120 %).

Wir verfügen auch unter Berücksichtigung der verschärften Wettbewerbsbedingungen und der zunehmenden aufsichtsrechtlichen Anforderungen über ein tragfähiges Geschäftsmodell und über eine umfassend gegebene Risikotragfähigkeit, sodass wir mögliche Krisenszenarien bewältigen können.

Mit unserer strategischen Positionierung begegnen wir den sich abzeichnenden Herausforderungen. Unser Ziel ist, die Markt- und Ertragspotenziale noch gezielter auszuschöpfen. Auch im Jahr 2025 werden wir weiter an der kontinuierlichen Entwicklung unseres Vertriebserfolges arbeiten. Ein für den künftigen Unternehmenserfolg wesentliches Thema wird weiterhin die Verbesserung unserer Beratungs- und Dienstleistungsqualität sein. Hierfür wollen wir an einem kontinuierlichen Ausbau der Kommunikationswege arbeiten, um unseren Kunden ortsunabhängige Service- und Beratungsleistungen zu ermöglichen. Ziel dabei ist es, durch die Erhöhung der Zufriedenheit und ein zeitgemäßes Kommunikations- und Beratungsverhalten unsere Kunden langfristig an uns zu binden.

Wir orientieren uns an den Grundsatzzielen der Sparkassen-Finanzgruppe und werden unsere strategische Ausrichtung auch in Zukunft kontinuierlich an die veränderten Anforderungen der Finanzdienstleistungsmärkte anpassen und fortschreiben. Mit der anhaltenden Verbesserung der Prozesseffizienz wollen wir auch 2025 einen wichtigen Beitrag für unsere Rentabilitätspolitik leisten. Wir sehen uns für die künftigen Herausforderungen im Finanzdienstleistungsmarkt gut gerüstet.